Amnesty International -
Von mutigen Frauen im Iran

vom
Aus der Redaktion des Ostholsteiner Anzeigers

Vortrag in der Kreisbibliothek zur Eröffnung einer Ausstellung. Aktivistinnen von heute kämpften schon in den 70er Jahren gegen das Schah-Regime.


Faride Musapur berichtet von den Schicksalen iranischer Menschenrechtsaktivisten (Bild: Barbara Naziri)

Hilflosigkeit und Schwäche, Unterwerfung und Perspektivlosigkeit: Viele Eigenschaften, die westliche Medien iranischen Frauen zuschreiben, betonen vor allem ihre gesellschaftliche Opferrolle. Die Ausstellung „Irans Herz schlägt“, die am Mittwoch von Amnesty International Eutin in der Kreisbibliothek eröffnet wurde, zeichnet ein anderes Bild. Im Fokus stehen starke Frauen, die im Iran mutig und unerschrocken ihre Rechte einfordern.

Die Aktivistinnen von heute waren die Mädchen der 70er Jahre, die ihre Jugend dem Kampf gegen die Schah-Diktatur verschrieben haben. Doch ihr Wunsch nach Unabhängigkeit, Freiheit und einer Islamischen Republik erfüllte sich nach der Revolution 1979 nicht: Die erzkonservative Sittenpolizei machte Jagd auf Oppositionelle und schränkte die Informations- und Redefreiheit ein. Willkürliche Verhaftungen, lange Haftstrafen und Hinrichtungen für Regimegegner standen auf der Tagesordnung. Die Ideale der Revolution – so sehen es viele Iraner – wurden verraten.

Eine der Frauen, die sich damit nicht abfinden wollte, ist Faride Musapur. Im Iran kämpfte sie gegen das Schah-Regime, dann gegen die Mullahs. Heute koordiniert sie in Hamburg Unterstützergruppen für iranische Aktivistinnen. Jeder könne das Ziel von Verfolgung werden, schilderte Faride Musapur bei der Ausstellungseröffnung. Studenten, Blogger und Gewerkschafter lebten gefährlich in ihrem Land. „Noch schlägt das Herz im Iran“, sagte Faride Musapur, doch habe sich die Situation auch unter dem neuen Präsidenten Hassan Rohani nicht verbessert.

Geschichten wie ihre sind es, auf denen der Fokus der internationalen Ausstellung liegt. Geschichten von mutigen Frauen, die für ihre Rechte eintreten. Von Müttern, die versuchen, ihre Familie zu schützen und deshalb verfolgt werden. Von Bloggerinnen, die fliehen müssen oder in einem der vielen Gefängnisse verschwinden.

Die Ausstellung ist noch bis zum 22. November in der Eutiner Kreisbibliothek zu sehen. Daneben hat Amnesty noch für diesem Monat weitere Veranstaltungen zum Thema Iran geplant. Neben einer Lesung mit der Hamburgerin Barbara Naziri am Montag, 25. November, um 19 Uhr in der Kreisbibliothek wird dort am Donnerstag, 28. November, ab 20 Uhr ein Film zur iranischen Geschichte gezeigt.