Projekt Säule: "Aktuelle Lage in Iran"
zum Thema Konsum und Demokratie


Die weltweite und westliche Konsumgier, die sich seit jeher über Menschenrechte hinwegsetzt, hat wesentlich mit dazu beigetragen, dass das autokratische, totalitäre Mullah-Regime in Iran an die Macht kommen und sich dort seit nunmehr 43 Jahren mit Gewalt und Unterdrückung, insbesondere gegen Frauen, halten konnte.



Für ihren Wunsch nach Freiheit und Demokratie bezahlen die friedlich demonstrierenden Menschen in Iran mit brutalen Repressionen und ihrem Leben. Die Zusammenhänge aufzuzeigen und um Stimmverstärker für den demokratischen Umbruch in Iran aufzurufen, nutzen wir die Gestaltung einer Säule mit Herzlichen Dank an das Künstlerkollektiv kultur&gut.

 

Eröffnung: im ehemaligen Karstadt-Sport-Haus am Hauptbahnhof, Erdgeschoss

Donnerstag, 8.12.2022 / Infos am Sonntag, 11.12. um 16 Ihr

Die Ausstellung kann bis Ende des Jahres besucht werden.



Frau – Leben – Freiheit 
زن - زندگی - آزادی

 

Dieser Slogan, ursprünglich Jin, Jiyan, Azadî, entstammt der Unabhängigkeitsbewegung kurdischer Frauen und entstand als Basisbewegung zur Antwort auf politische Verfolgung durch die Regierungen Irans, Iraks, der Türkei und Syriens. Er steht heute für den Freiheitskampf der Frauen in Iran, dem sich Jugendliche und Männer anschlossen und der somit zur Revolution wurde mit dem Ziel, das brutale und grausame Mullahregime zu stürzen. Auslöser war der gewaltsame Tod der jungen iranischen Kurdin Mahsā Jîna Amīnī, die von den Milizen totgeprügelt wurde, weil ihr Kopftuch nicht richtig saß. 

 

Frau

 

Die Unterdrückung durch die Mullahkratie traf 1979 zuerst die Frauen, gesellschaftlich wie auch politisch, indem eine gesetzlich verankerte islamische Kleiderordnung geschaffen wurde. Zugleich wurden die Frauen- und Kinderrechte aufgehoben. So entstand damals der erste Widerstand iranischer Frauen, der jedoch blutig niedergeschlagen wurde. Seit nunmehr 43 Jahren werden besonders die Frauen Irans aufs Heftigste unterdrückt, indem sie durch Moralwächter auf den Straßen kontrolliert und bestraft werden, wenn sie sich nicht der Kleiderordnung unterwerfen. Der Hijab oder das Kopftuch wurden zum Symbol der Unterdrückung entrechteter Frauen.

 

Leben

 

43 bittere Jahre Erfahrung haben die Iraner gelehrt: Dieses System ist nicht reformierbar. Ein Regime, das nicht davor zurückscheut, Menschen aufgrund dessen, dass sie demokratische Rechte einfordern, zu inhaftieren, zu foltern, zu vergewaltigen oder zu ermorden, selbst vor der Tötung von Kindern und Jugendlichen nicht zurückschreckt, hat keine Daseinsberechtigung. Die größte Waffe dieses Mörderregimes ist es, Angst, Lügen und Schrecken zu verbreiten. Diese Angst haben die Menschen Irans verloren, denn sie kämpfen um ihre Freiheit und ein würdevolles Leben. Die Kinder der Revolution haben nichts mehr zu verlieren. Der Tod Mahsā Jîna Amīnīs hat das Fass zum Überlaufen gebracht und nun entlädt sich, was sich Jahrzehnte aufgestaut hat. Die Zeit ist reif, um für einen Umsturz zu kämpfen. Es sind die Frauen, die nun lenken. Der Untergang des Regimes hat damit begonnen, als iranische Frauen ihr Kopftuch abnahmen und lautstark ihre Frauenrechte einforderten.

 

Freiheit

 

Menschenrechte hören nicht an der Grenze einzelner Länder auf, sondern sind universell. Jeder Mensch hat ein Recht auf Freiheit und seine Menschenrechte wahrzunehmen. Neutralität jedoch tötet demokratische Werte. Sie unterstützt sogar die Diktaturen, richtet sich gegen Solidarität und sorgt für Einschränkung der Menschenrechte und ihrer Werte wie Mitgefühl und Unterstützung. Darum ist es unsere Pflicht, Solidarität in Wort und Tat zu üben und hierbei vor allem Ausdauer zu zeigen. Ein Sturz der Mullahkratie hätte nicht nur eine Veränderung Irans zur Folge, sondern einen Kurswechsel in der gesamten Weltpolitik. Die Länder des Nahen und Mittleren Ostens könnten das zum Anlass nehmen, sich ihrer Despoten zu entledigen.

 

Was bedeutet das für uns?

 

Der lange Arm der Mullahs reicht bis tief in die westlichen Länder, d.h. iranische Doppelstaatsbürger werden in ihrer zweiten Heimat bedroht, getötet, nach Iran entführt, um als Faustfand für wirtschaftliche und politische Handlungen herzuhalten. Beeinflusst wird dieses Verhalten durch die Lobbyarbeit in Wirtschaft, Politik und Medien, und zwar durch liberale Politik und freie Räume, die sich in der demokratischen Welt anbieten sowie durch sogenannte Iran-Berater, die sich dem Regime gegenüber eher loyal verhalten, mitunter sogar verpflichtet fühlen. Besonders die Annäherung an Putin und Irans Lieferung von Drohnen, die auf die ukrainische Zivilbevölkerung angesetzt werden, bedeuten für uns alle, dass Krieg und Gewalt immer stärker zur Gefahr werden und damit auch Entbehrungen und Einschränkungen unserer Freiheit. Das heißt für uns, aufmerksam Einfluss auf unsere Politik zu nehmen, Solidarität in Wort und Tat zu zeigen, damit nicht nur die Menschen in Iran eine Stimme erhalten, sondern damit auch wir unsere freiheitlichen Rechte nicht selbst eines Tages einbüßen müssen.


B.N.