Am 23. Februar sind Bürgerschaftswahlen in Hamburg. Und schon veranstaltet die AfD eine Hexenjagd auf einen SPD-Mann. Schon im Vorwege giftet sie gegen den Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten Danial Ilkhanipour. Dieser hat neben den deutschsprachigen auch Flyer in persischer Sprache verteilt.

Die AfD spricht offen von Verrat über die Nicht-Deutsche Schrift und teilt Aufnahmen des Posters in den sozialen Netzwerken. Doch damit hat sie sich keinen Gefallen getan.

Das Problem: Auf dem Poster befindet sich die Mobilnummer von Danial Ilkhanipour, der jetzt regelmäßig fremde – zum Teil hasserfüllte – Menschen an der Strippe hat. „Seit Tagen rufen AfD-Anhänger bei mir an“, sagt er und gibt sich dennoch gelassen. Viele Anrufer seien bereits überrascht, dass er überhaupt der deutschen Sprache mächtig sei. „Es ist ein Vergnügen, ihnen aufzuzeigen, dass ihre Partei sie für dumm verkauft hat“, so Ilkhanipour, der auch in der Bürgerschaft nichts unversucht lässt, die AfD zu entlarven und sachlich vorzuführen.

Und er antwortet mit klaren Argumenten: Als Antwort auf die Beiträge in den sozialen Netzwerken postet er mehrfach die Aufnahme eines AfD-Plakats, auf dem die Rechtspopulisten einst für eine Veranstaltung mit dem Russlanddeutschen und Bundestagsabgeordneten Waldemar Herdt warben – mit kyrillischer Schrift, wohlgemerkt. Der stellvertretende Pressesprecher der AfD-Bürgerschaftsfraktion Frank Horns erklärte damals auf MOPO-Nachfrage: „Es ist doch schön, wenn man in seiner Muttersprache angesprochen wird."

Mehr Doppelmoral geht nicht. Aber was hat es jetzt mit der persischen Schrift auf sich? „Der Aufruf auf Farsi richtet sich an meine Hamburger Mitbürger mit Migrationshintergrund. Es geht darum, ihnen das komplizierte Wahlrecht näher zu bringen, weil in der Vergangenheit leider oftmals Stimmen ungültig waren“, so Ilkhanipour. Den Aufruf gibt’s auch in deutscher Sprache. 

Hier möchte ich noch hinzufügen, dass hier in Hamburg die zahlenmäßig größte iranischstämmige Community, teilweise schon in der 4. Generation, lebt und sich aktiv am Geschehen der Stadt beteiligt, ob arbeitsmäßig, politisch oder kulturell. Abgesehen davon: Mehr als ein Drittel aller Hamburgerinnen und Hamburger (mich inbegriffen) hat einen Migrationshintergrund und das macht unsere Stadt weltoffen, bunt und lebendig.

Ich persönlich kenne Danial Ilkhanipour als einen integren und aufrechten Menschen, der bereit ist, Farbe zu bekennen. Er setzt sich aktiv gegen Alltagsrassismus und Diskriminierung ein. Beispielsweise organisierte er gemeinsam mit Michel Abdollahi eine Veranstaltung zum Thema Wo kommst du eigentlich her?. So setzte er sich beispielsweise für einen Deutschen mit Migrationshintergrund ein, der in einem Fitnissstudio keine Aufnahme fand. Seit 2018 ist er im Rahmen des Projektes „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ zudem Pate seiner früheren Schule, dem Gymnasium Dörpsweg.

Danial Ilkhanipour ist seit 1998 SPD-Mitglied und seit 2015 in der Hamburger Bürgerschaft vertreten. Schon 2008 sorgte er für eine Riesenüberraschung bei der SPD-Kandidatenkür in Eimsbüttel für die Bundestagswahl 2009: Der Vorsitzende der Hamburger Jusos, Danial Ilkhanipour, siegte gegen den Bundestagsabgeordneten Niels Annen. Ich wünsche ihm auf jeden Fall bei der Hamburger Bürgerschaftswahl 2020 viel Erfolg!